Nudeln sind von unserem Speiseplan kaum mehr wegzudenken. Die beliebte Teigware aus Hartweizengrieß eroberte unsere Kochtöpfe nicht ohne Grund. Reich an Kohlenhydraten ist die Nudel ein gesundes Lebensmittel, das Power bringt. Nudeln machen satt, nicht dick und nebenbei auch noch glücklich. Dafür sorgt das, durch den Verzehr freigesetzte, Hormon Serotonin. Hausfrauen lieben die Nudel besonders, da sie sich binnen weniger Handgriffe in ein leckeres, phantasievolles Gericht verwandeln lässt.
Die Nudel an sich ist eine Teigware, die ihre verbrauchsfertige Konsistenz durch Kochen erlangt. Nudeln können über sehr lange Zeit gelagert werden, da sie ohne Gär- oder Backverfahren zubereitet werden. Grundsätzlich werden Nudeln aus Hart- oder Weichweizengrieß, Reis, Mais oder manchmal auch Kartoffeln unter Zugabe von Wasser, gelegentlich auch Ei und Gewürzen, hergestellt. Der Teig wird ausgerollt, in verschiedene Ausformungen gebracht und getrocknet. Somit ist eine lange Haltbarkeit gegeben. Dampf- oder Rohrnudeln, die im österreichischen Raum beheimatet sind, gehören übrigens nicht zu den klassischen Nudeln, sondern haben nur den Namen mit diesen gemeinsam. Das Wort »Nudel« hat seinen Ursprung übrigens im Lateinischen, dort heißt sie »nodus«, was soviel wie »Knoten« bedeutet.
China gilt als Wiege zahlreicher genialer Erfindungen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass auch die Nudel hier ihren Ursprung hat. 4 000 Jahre alte Hirsenudeln fand man bei Ausgrabungen am Gelben Fluss. Auf Pergament wurde das erste Nudelrezept aller Zeiten niedergeschrieben, welches besagte, den in Streifen geschnittenen Nudelteig in Hühnerbrühe zu kochen. Um die Nudel ranken sich viele Legenden. So wird behauptet, der Weltreisende Marco Polo brachte von seiner Chinareise die ersten Nudeln mit nach Europa.
Fakt ist, die Nudel war bereits in der Antike in unseren Breiten keine Unbekannte mehr. Grababbildungen der Etrusker zeigen Mehlsäcke und Nudelhölzer. Im ältesten Kochbuch der Welt »Römer Apicius« wird die Teigpastete »Lagana« erwähnt. Die Bewohner des antiken Griechenland verzehrten "»pastài«, eine dickflüssige Nudelsuppe, zu Ehren ihrer Toten. Über Griechenland gelangte die Nudel in ihr »Mutterland« Italien. Im 12. Jahrhundert wird von einem fadenförmigen Teigwarengericht berichtet, welches von Palermo aus den Mittelmeerraum eroberte. Im 16. Jahrhundert wurden die ersten Nudeln maschinell hergestellt und gelangten auf dem Handelsweg nach Deutschland. Die Nudel avancierte zum Armeleuteessen und wurde meist aufwendig von Hand hergestellt. Um 1800 erfand man die Gabel. Nudeln mussten nun nicht mehr mit den Händen gegessen werden und begannen Einzug auf die Teller des Adels zu halten. Neapel galt als »Pastazentrum«. Der Genuese Paolo Agnese eröffnete 1825 die erste Nudelfarbrik der Welt.
Über den Erdball verteilt werden heute Millionen Tonnen Nudeln produziert. Wenn auch die Italiener mit einem jährlichen Durchschnittskonsum von 25 Kilogramm unangefochten an der Spitze liegen, bringt es ein Bundesbürger immerhin auf stattliche 5 Kilogramm Nudeln pro Jahr. Nudeln bevölkern in großer Vielfalt die Regale der Supermärkte und Feinkostgeschäfte. Wenn auch weltweit etwa 200 Nudelsorten existieren, die Deutschen haben klare Favoriten.
Spaghetti sind nicht nur bei Kindern der Renner. Mit dünnen, leichten Saucen verfeinert, ergeben sie eigenständige Mahlzeiten. Die etwa 30 Zentimeter langen Nudeln werden nicht geschnitten, sondern mit der Gabel aufgewickelt. Wem dies problematisch erscheint, sei gesagt, dass die längste Nudel der Welt, welche 2004 in Wien produziert wurde, auf das stolze Maß von 180 Meter verweist und man damit 50 Personen satt bekam. Bereits 1790 taucht der Klassiker »Spaghetti alla napoletana«, eine Komposition aus Tomaten, Knoblauch und Basilikum, in einem italienischen Kochbuch auf. »Spaghetti all`arrabbiata« gilt als feurige Variante und ergänzt den Klassiker um Zwiebeln, Bauchspeck und Chili. Verfeinert wird das Gericht mit geriebenem Pecorino. In Deutschland sehr beliebt sind auch »Spaghetti alla carbonara«, mit Speck, Ei und Käse.
Ebenso gern in Deutschland gegessen werden Makkaroni. Die Sizilianer stellten die Teigware im 11. Jahrhundert, unter Zuhilfenahme hohler Grashalme her, was der Nudel auch ihren Namen verlieh. Die Röhrennudeln können Sauce sehr gut aufnehmen und werden bevorzugt für Aufläufe verwendet. Auberginen, Tomaten, Paprika und Knoblauch verleihen der Sauce für »Pasta con le metanzane« den typischen Geschmack.
Nudelsalat-Klassiker sind Fusilli, oder Spirelli. Ebenso für Nudelsalat geeignet sind Gabelspaghetti, sowie die etwas dickeren Hörnchennudeln. Farfalle, oder Schleifchennudeln, finden nicht nur in Nudelsalaten, sondern auch als Hauptgericht mit einer cremigen Sauce Verwendung.
Schwere Fleischsaucen sind die typischen Begleiter von Tagliatelle. Die Bandnudeln sind das Nationalgericht der Emilia-Romagna. Neben »Tagliatelle alla bolognese« gilt »uovo e formaggio« als vegetarische Variante, mit Ei und Käse.
Die Deutschen lieben Suppen, besonders Nudelsuppen. Fleisch-, Gemüse- oder Knochenbrühen werden mit Fadennudeln, Muschelnudeln, Sternchennudeln oder Buchstabennudeln angereichert und mit Petersilie und Eierstich verfeinert.
Deutschlands Antwort auf die Pasta Italiens heißt »Spätzle« und wird seit 400 Jahren im schwäbischen Raum hergestellt. Spätzle sind weicher als herkömmliche Nudeln und als »Käsespätzle« weit über Süddeutschland hinaus bekannt.
Weiterführende Links:
Alles rund um die Nudel
07.05.2008